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Am Ende des «Monster»-Rennblocks stehen die Schweizermeisterschaften in Echallens an: Freitags das Shorttrack-Rennen (XCC) und sonntags das XCO. Was für eine Überraschung: Am Freitag sollte es den ganzen Tag regnen. Über 20mm sind gemeldet. Bis anfangs Nachmittag lässt der intensive Regen auf sich warten. Pünktlich auf Rennbeginn (bzw. kurz zuvor) setzt er ein. Eigentlich wollte ich testen, wie sich der Boden aufgrund der Niederschläge verändert hat. Doch so macht es nur mässig Sinn. Erstens regnet es weiterhin und zweitens werden vor meinem Rennen zwei weitere Kategorien starten, sodass sich alles nochmals ändern kann. Gefahren wird auf einem leicht ovalen Rechteck, mehrheitlich auf der Wiese, mit einer Singletrail-Abfahrt im Wald. Ein paar Meter vor Start/Ziel fahren wir auf dem Teer.
Es blitzt. In der Ferne hört man das Grollen des Donners. Der Regen prasselt heftig auf uns nieder, als wir beim Start aufgereiht sind. Der Startpfiff ertönt und wir preschen los.
Kaum ein paar Sekunden vergehen, bis wir von unten bis oben braun sind. Zu Beginn wird taktisch gefahren. Vor dem Singletrail wird jeweils das Tempo erhöht, weil alle möglichst weit vorne in die Abfahrt wollen.
Bereits nach kurzer Zeit sehe ich kaum mehr, wo ich hinfahre. Schlamm verdeckt die Sicht durch die Brille.
Im dunklen Wald versteckt sich ein Fotograf, welcher mit Blitz fotografiert. So sehe ich für einen kurzen Moment definitiv nichts mehr. Nachdem ich optisch nicht mehr unterscheiden konnte, ob ich auf der Wiese fahre oder auf Teer und wo die Streckenbegrenzung ist, ziehe ich die Brille aus. Viel bessere Sicht habe ich nun trotzdem nicht, denn derweil spritzt der Schlamm in die Augen. Die Spitzengruppe wird kleiner und kleiner, was ich während dem Rennen aber gar nicht wahrnehme.
Wir sind noch zu fünft, als wir uns auf die zweitletzte Runde begeben. Teilweise wird das Tempo leicht erhöht, doch der erwartete Angriff bleibt aus. Kurz vor der letzten Start-/Zieldurchfahrt attackiere ich und rechne damit, dass man mir folgt.
Nach dem zweiten Teer-Abschnitt, biege ich in den letzten Wiesenabschnitt ein. Ich suche mir eine Linie, bei welcher ich in den Runden zuvor das Gefühl hatte, am besten vorwärts zu kommen. Plötzlich tauchen links von mir die vier Verfolgerinnen auf. Ich wechsle die Linie, doch leider kann ich ihnen nicht mehr folgen. Im Nu ersaufen meine Titelträume im Schlamm. Offensichtlich konnte ich bei der letzten Start/Ziel-Passage eine grössere Lücke herausfahren – was ich allerdings erst auf den Fotos gesehen und in der Hektik des Rennens und wegen der schlechten Sicht nicht realisiert habe.
So reicht es mir nur zum enttäuschenden 5. Rang. Viel vorwerfen kann ich mir nicht – ich habe es versucht…
Ein paar weitere 🐷-Bilder der XCC-SM.
Die Crosscountry-Strecke vermag bis am Sonntag grösstenteils abzutrocknen. Trotzdem gibt es noch rutschige und schlammige sowie klebrige Stellen. Unterdessen haben sich auch Spurrillen gebildet. Die Strecke kann grob in zwei Teile eingeteilt werden: Zuerst ist sie eher verwinkelt und enthält viele Kurven und ganz kurze Anstiege.
Der zweite Teil ist von einem sehr steilen und dem längsten Anstieg – welcher allerdings auch nur rund 1.5min dauert – dieses Rundkurses geprägt, und ist zudem ein “Roller-Abschnitt”: weniger technisch und enthält flachere Passagen.
Gestartet wird abwärts, entgegengesetzt zur Richtung des Shorttrack-Rennens. Bevor wir auf die grosse Runde gehen, absolvieren wir eine Startrunde. Ehe wir auf die grosse Runde wechseln, gibt es aufgrund der Positionskämpfe einen langen Sprint bis zum ersten Singletrail. Ich gehe als erste in den Trail und gebe somit das Tempo an.
Sina Frei scheint es zu langsam zu sein. Sie überholt mich mit der Zeit und übernimmt das Tempodiktat. Kurz vor Start/Ziel immer dasselbe Spiel: Sprint und Positionskämpfe bis eingangs Singletrail. Rund zwei Runden fahre ich mit Nicole Koller, Linda Indergand und Sina Frei zusammen. Zwischenzeitlich verliere ich etwas den Anschluss, kann diesen aber kurz vor Start/Ziel wieder herstellen. Später muss ich das Trio aber ziehen lassen.
Auf einmal tauchen Steffi Häberlin und Jolanda Neff hinter mir auf. Steffi überholt mich sogleich. Bei einer steilen Abfahrt ist die A-Linie aufgrund eines Sturzes gesperrt, sodass Steffi und ich die deutlich langsamere B-Linie fahren müssen.
Jolanda, welche nur wenige Meter dahinter folgt und eigentlich mit uns mehr oder weniger als Gruppe unterwegs war, darf die A-Linie fahren. So befindet sie sich also ohne zusätzlichen Kraftaufwand vor uns und wir müssen zuerst die Lücke wieder schliessen… In der letzten Runde gelingt es mir, Jolanda abzuhängen und die zuvor enteilte Steffi fast wieder einzuholen. Am Ende reicht es mir mit 1min 12s Abstand auf die neue Schweizermeisterin Linda Indergand zum 5. Rang. Ich hatte mir mehr erhofft.
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