XCC
Die Schweizermeisterschaften 2023 finden in Crans-Montana im Wallis statt, wo 2025 auch die Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Die Strecke des Shorttracks (XCC, ca. 20min Renndauer), ist relativ flach und führt rund um den Étang Grenon und den Étang d’Ycoor. Am einen Ende der Strecke gibt es nach einer leichten Abfahrt eine Spitzkehre, wobei es dann wieder leicht berghoch geht. Zwischen der Spitzkehre und dem Start-Ziel Bereich wurden noch ein paar Kurven eingebaut.
Freitags um 15 Uhr fällt für mich der Startschuss in das Wochenende der Schweizermeisterschaften. Es zeigt sich schon bald, dass das Rennen taktisch sein wird. Niemand möchte führen und im Wind fahren. Nach zwei Runden wird aufgrund der Durchgangszeiten bekannt gegeben, wie viele Runden zu absolvieren sind, damit das Rennen ungefähr 20 Minuten dauert. Dies ist eine Besonderheit im XCC.
Nun kommt auf einmal Bewegung ins Feld: Linda Indergand attackiert beim schmalen Abschnitt entlang des Sees. Alessandra Keller und ich reagieren sofort und schliessen die Lücke. Später unternimmt Linda einen erneuten Fluchtversuch. Das Feld wird so zeitweise in die Länge gezogen, es entstehen Lücken. Ich fahre viel im Wind draussen, weil niemand die Führung übernehmen möchte. Nur wenn die Strecke schmal wird, möchten auf einmal alle zuvorderst fahren Doch es findet sich keine Gruppe, die zusammen Tempo machen würde. Und alleine möchte ich auch nicht immer das Tempo hochhalten, so fällt das Tempo immer wieder zusammen und die hinteren Fahrerinnen können erneut aufschliessen.
In den letzten beiden Runden wird es nochmals etwas unruhiger im Feld. Insbesondere bevor enge Stellen kommen, ist das Tempo hoch, weil jede Fahrerin optimal positioniert sein möchte. Ich behaupte mich vorne und verteidige meinen Platz. In den Anstiegen erhöhe ich das Tempo und halte es danach hoch, um eine Selektion zu erreichen.
In der letzten Runde attackiert Alessandra, ich kontere und setze mich erneut an die Spitze. Im Anstieg nach der Spitzkehre versucht sie erneut ihr Glück. Ich reagiere erneut, kann ihr Hinterrad aber nun nicht mehr halten. Ich muss eine Lücke aufreissen lassen. Kurz vor dem Anstieg gleich vor dem Ziel überholt mich Ronja Blöchlinger, die amtierende Europameisterin, und schneidet mir etwas den Weg ab, sodass ich kurz an Schwung verliere. Total blau ist es nun schwieriger für mich, rasch wieder auf Tempo zu kommen. Ich sprinte den letzten Anstieg hoch und in Richtung Ziel. Doch meine Beine geben nicht mehr so viel her und Steffi Häberlin kommt mit mehr Schwung von hinten. Praktisch auf der Ziellinie sehe ich die letzte Chance auf meine erhoffte Medaille entschwinden. So stehe ich nun mit leeren Händen da…
Ich bin enttäuscht über das Resultat und die knapp verpasste Medaille, doch meine Leistung stimmt mich zuversichtlich.
XCO
Die Titelkämpfe über die olympische Distanz werden auf der physisch anspruchsvollen WM-Strecke von 2025 ausgetragen, welche heute eingeweiht wird. Von sehr steilen Aufstiegen, Sprüngen, Wurzeln über Rockgarden, sowie steile und lose Abfahrten enthält die Strecke alles. Nicht zu vergessen die schöne Aussicht, nur bleibt für diese während dem Rennen leider keine Zeit. Nebst technischen und daher eher langsamen Abfahrten gibt es aber auch schnelle Abfahrten.
Am Sonntag um 12h gibt es das nächste Startsignal. Ich komme nicht gleich ins Pedal, dementsprechend langsam und schlecht ist mein Start. Als beinahe letzte biege ich um die erste Kurve. Zu Beginn des anschliessenden Aufstiegs arbeite ich mich aber dank eines Efforts nach vorne. Mit der Zeit lässt Linda Indergand eine Lücke zum vorderen Trio aufgehen, weshalb ich sie überhole und wieder zur Spitze aufschliesse. Gegen Ende des Anstiegs wird das Tempo erhöht. Steffi Häberlin fährt an der Spitze. Ich überhole Jolanda Neff und Alessandra Keller und schliesse zu Steffi auf, sodass ich als Zweite in die erste Abfahrt gehe. Kurz später gibt es zwei getrennte Linien, wobei Alessandra, welche eine andere Linie gewählt hat als ich, mich überholen kann. Kurz nach der zweiten Tech-/Feed-Zone überholt mich Jolanda und rutscht von oben vor mich. Ich verliere etwas an Tempo und habe in der Abfahrt aufgrund des Staubs keine gute Sicht. Beim See habe ich eine Lücke zum Spitzen-Trio, welche ich bis zur Hälfte der Umrundung des Sees wieder schliesse.
Bei den zwei engen Kurven über eine grosse Wurzel, nach der ersten Tech-/Feed-Zone muss ich kurz vom Bike. Es geht eine Lücke auf. Ich kann nicht mehr zulegen und leide bereits. Die Lücke wird immer grösser. Die Strecke ist physisch sehr hart. Ich versuche, mich etwas zu erholen und meinen eigenen Rhythmus zu finden.
Etwas später schliesst Linda zu mir auf und überholt mich auf einem breiten Wegabschnitt. Irgendwann kann auch Ramona Forchini zu mir aufschliessen, bleibt um den See und bis Ende erste Tech-/Feed-Zone hinter mir, überholt mich aber danach. Ich kann ihr nicht folgen. Mit der Zeit kann ich wieder mehr pushen. So kann ich auch wieder zu Ramona aufschliessen und sie wieder überholen. Die Lücke wird immer grösser und ich sichere mir den 5. Rang.
Erstmals stehe ich bei Schweizermeisterschaften auf dem erweiterten Podest. Bei der Siegerehrung werde ich zu meiner Überraschung gebeten, gleich dort zu bleiben, denn ich habe die Uphill Challenge gewonnen. In jedem Rennen des Swiss Bike Cups wird ein Abschnitt eines Anstiegs oder ein Anstieg bestimmt, bei welchem es eine separate Wertung für diesen Abschnitt gibt.
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