Vergangenes Wochenende fanden die Crosscountry Schweizermeisterschaften in der Kiesgrube in Gränichen (AG) statt. Aufgrund COVID-19 musste ein neuer Austragungsort der Titelkämpfe gesucht werden, ebenso waren keine Zuschauer erlaubt und die Anzahl Betreuer beschränkt – quasi eine Geister-Schweizermeisterschaft. Erfreulicherweise war es dem RC Gränichen gelungen, innert kurzer Zeit eine attraktive und herausfordernde Strecke vorzubereiten – die Vorfreude auf den Wettkampf war entsprechend gross.
Als wir in Gränichen ankamen, war der Parkplatz praktisch leer und wirkte wie ausgestorben. Normalerweise ist bereits dort eine gewisse Nervosität wahrzunehmen und geschäftiges Treiben von Athleten und Athletinnen, welche sich bereits für ihr Rennen vorbereiten und auf der Rolle einfahren. Dem war dieses Wochenende aber nicht so: Kein Surren der Rollen, keine hektischen Betreuer. Erst als wir uns Richtung Startgelände aufmachten, waren Fahrer und Betreuer zu sehen. Zuschauer im eigentlichen Sinn suchte man vergeblich.
Um 12.30h fiel der Startschuss für die Elite Damen, die U23 Frauen und die Juniorinnen. Vor allem im Start-Ziel-Gelände herrschte immerhin etwas Stimmung und einige Betreuer, die uns anfeuerten, waren zu hören. Aufgrund der fehlenden Zuschauerkulisse war die Stimmung auf der Strecke selbst jedoch ganz anders als im letzten Jahr.
Da alle drei Kategorien gleichzeitig starteten war es zumindest zu Beginn nicht einfach zu überblicken, welche Fahrerin zu welcher Kategorie gehört. Die Streckenführung in der Kiesgrube verändert sich von Jahr zu Jahr, und der Wald vor der ersten Kiesgrube durfte aufgrund von Konflikten und Einsprachen von diversen Interessensgruppen diesmal leider nicht befahren werden. So bogen wir bereits rund 50m nach dem Start in die Kiesgrube ein. Es wurde rasch schmaler und neben der Hauptfahrlinie war der Kies deutlich tiefer. Beim Start war ich etwas eingeklemmt und hatte ein paar langsamere Starterinnen vor mir. Allerdings fühlte ich mich zu wenig spritzig, damit ich im tiefen Kies hätte vorbeisprinten können. Zudem war das Feld noch dicht beisammen, und es war nicht einfach, nach vorne zu kommen. Deshalb entschied ich mich dafür, meine Kräfte nicht gleich zu Beginn unnötig in den Kies zu setzen, sondern lieber später zu überholen.
Von Runde zu Runde konnte ich zwar ein paar Ränge gut machen, doch gefühlt konnte ich nicht an oder über mein Limit gehen. Auch wenn der Kopf schneller fahren wollte, konnten die Beine nicht mehr Leistung erbringen – und das ausgerechnet bei einem der wichtigsten Rennen im 2020! Und erst noch in einem Jahr, in welchem zudem der Rennkalender Corona bedingt massiv zusammengestrichen werden musste. Die Enttäuschung über meine Leistung und den 6. Rang war im Ziel gross, hatte ich für meine letzte U23-SM doch ambitioniertere Ziele vor Augen nach einem fünften Rang im Vorjahr. Die beiden Wochen vor den Schweizermeisterschaften konnte ich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht wie geplant trainieren. Zudem sind die Blessuren vom Swiss Bike Cup Leukerbad noch nicht wirklich verheilt, wodurch ich vermutlich Spritzigkeit einbüsste und die letzten, aber notwendigen Leistungsprozente fehlten, um ganz ans Limit gehen zu können und um die vordersten Plätze zu kämpfen. Somit musste ich mit einer grossen Enttäuschung aus Gränichen abreisen und hoffe fest, an den verbleibenden Rennen mehr Glück und Power zu haben und mein Leistungsvermögen im entscheidenden Moment voll abrufen zu können. In diesem Sinne blicke ich zuversichtlich auf die kommenden Wettkämpfe und freue mich sehr darauf.
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