Für mich stand die erste Schweizermeisterschaft im Mountainbike an. Für einmal wurde die U23-Kategorie getrennt von der Elite Damen gewertet. Da es um den nationalen Titel ging, waren auch Fahrerinnen am Start, die sonst kaum am Swiss Bike Cup anzutreffen sind. Mit einer Top-5-Platzierung hatte ich klare Ziele vor Augen. Ich wusste aber auch, dass diese schwierig zu erreichen waren, da an einer Landesmeisterschaft alle noch das allerletzte Prozent aus sich herausholen möchten und die stärksten Fahrerinnen antreten.
Als ich am Sonntagmorgen das Bike bereitmachen wollte, musste ich plötzlich feststellen, dass der Sattel gebrochen war. Was nun? Ich hatte keinen Ersatzsattel dabei… Ich fragte herum, ob jemand vielleicht noch einen zweiten Sattel hätte. Leider ohne Erfolg. Doch etwas später kam mein Bruder mit dem Rennvelo in Gränichen an. Was für ein Glück, der Sattel passte. Es dauerte zwar etwas, bis er gewechselt war, doch ich versuchte mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Die Einfahrzeit musste zwar verkürzt werden, nicht gerade optimal für an einer SM, doch immerhin konnte ich starten – mit einem ausgeliehenen Sattel.
Die Kategorien Juniorinnen, U23 Damen und Elite Damen starteten alle zusammen, anders als ursprünglich vorgesehen. Das Feld wurde dadurch schnell durchmischt und unübersichtlich. Nach der ersten Abfahrt fand ich mich in einer Vierergruppe um die Plätze 3-6 wieder. In einer der weiteren Runden nahm ich etwas Tempo heraus, um bei gegen 30°C in der Kiesgrube nicht zu überhitzen und versuchte den 5. Rang weiter zu halten. Nach dem über mehrere Wochen anhaltenden kalten und nassen Wetter, war es das erste Rennen bei hochsommerlichen Temperaturen. In den Kiesgruben heizte die Sonne zusätzlich auf und trieb so auch manchem Zuschauer Schweissperlen auf die Stirn. In diesen Abschnitten waren wir der Sonne vollständig ausgesetzt, erst im Wald gab es wieder etwas kühlenden Schatten. Die Kiesgruben sind aber gerade das Markenzeichen der Strecke in Gränichen. Da weiterhin Kies abgebaut wird, verändert sich zumindest dieser Teil von Jahr zu Jahr, was die Attraktivität für Wettkämpferinnen und Zuschauer zusätzlich erhöht… Die vielen Kurven, Wurzeln und mehreren kleinen Rockgarden tragen das ihre dazu bei.
Als ich von Ramona Kupferschmied überholt wurde, versuchte ich, im langen Teer-Anstieg ihr Hinterrad zu halten. In der nächsten Tech-Zone konnte ich sie überholen und später in der Kiesgrube sogar distanzieren. In der zweitletzten Runde wurde ich von Léna Mettraux ein- und überholt, welche später als Dritte auf das Podest fuhr. Auf meiner letzten Runde fuhr ich dann allein und konnte mir den 5. Rang sichern.
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