2022Argovia CupAufholjagdBike RevolutionCrosscountryDeutschlandEliteFullgaz RaceKrumbachLostorfObergessertshausenPodestRennberichtRennenRickenbachRiveraSaisonauftaktSchlammSchlammschlachtSchweizShortraceShorttrackStaubSwiss Bike CupWettkampfXCCXCO
Zurück vom Trainingslager in Finale Ligure (ITA) freue ich mich auf das erste Rennen (C2) der Saison, auch wenn ich nicht so recht weiss, wo ich stehe. Doch das werde ich nun bei der ersten Destination des PROFFIX Swiss Bike Cups in Rickenbach (LU) herausfinden, welche für mich den Auftakt in einen ersten Block von fünf Rennen bildet. Die Saison startet im Vergleich zu den letzten Jahren relativ früh.
Die Sonne scheint, der Boden ist trocken und die Temperaturen sind gefühlt einiges wärmer als der Wetterbericht vorhersagte. Die Strecke ähnelt eher einer „Argovia Cup“-Strecke und schlängelt sich hauptsächlich über den Rasen hinter dem Creabeton-Gelände und ein paar Kiesgruben. Wirklich technische Stellen gibt es kaum, dafür zwei knackige Aufstiege – ein etwas krasser Gegensatz und fast schon etwas langweilig, wenn man gerade vom Trailparadies aus Finale Ligure zurückkommt.
In der Startrunde ist das Tempo verhältnismässig gemächlich. Für viele ist es das erste Rennen, so findet zuerst noch ein gewisses Abtasten statt. Bevor dann in der zweiten Runde das Tempo von Linda Indergand verschärft wird. Noch etwas hinter anderen Fahrerinnen zurückgebunden beginnt die Verfolgungsjagd. Durch die Tempoverschärfung von Linda wird die Spitzengruppe auseinandergerissen. Bald diktiert Linda von der Spitze aus das Rennen, gefolgt vom Duo Jacqueline Schneebeli und Paula Gorycka (POL). Eine Zeit lang liefere ich mir mit Noëlle Buri einen Zweikampf, bevor ich mich im längeren Aufstieg von ihr absetzen und den Vorsprung zu den dahinter folgenden Konkurrentinnen kontinuierlich ausbauen kann. Gegen Ende des Rennens komme ich der Drittplatzierten Polin Paula Gorycka nochmals etwas näher, doch es reicht mir nicht mehr, sie einzuholen und so beende ich das erste Rennen dieser Saison auf dem 4. Rang. 😊
Speziell motiviert aufgrund des guten Saisonstarts reise ich eine Woche darauf nach Krumbach (GER) ans Fullgaz Race: Gleich zwei Rennen stehen auf dem Programm – ein XCC (Shortrace) Rennen (C3) am Samstag mitten in der Stadt von Krumbach und ein XCO Rennen (C1) am Sonntag im benachbarten Obergessertshausen.
Am Samstagmorgen besichtige ich die XCO-Strecke in Obergessertshausen. Später, am Samstagnachmittag absolviere ich das Warm Up für das XCC Rennen gleich auf der XCC-Strecke während deren Inspektion. Kurz vor dem Call Up und rund 15min vor dem Start überlege ich mir, ob ich nicht doch eine Schicht abziehen sollte, als mir eine andere Fahrerin mitteilt, dass unser Start verschoben wird: Unser Rennen muss dem Qualifikationsrennen der Herren weichen, da ihr Startfeld zu gross ist. Die Veranstalter hätten uns um 13.10h eine Mail geschickt. Komisch nur, dass wir dies erst so spät (oder erst vor dem Rennen durch andere Fahrerinnen) erfahren, denn Nachmeldungen waren keine möglich… Keine Infos des Speakers während dem offiziellen Training auf der XCC-Strecke und keine Infos in den sozialen Medien oder auf der Website… Nun heisst es also, die Übung abzubrechen und später mit dem Warm Up Nr. 2 zu starten – nur gut, befindet sich das Hotel direkt an der XCC-Strecke!
Um 16.30 dürfen wir dann tatsächlich zum Shorttrack starten – 20min Vollgas über Pflasterstein und Treppenstufen!
Ich erwische einen schlechten Start und muss als eine der letzten Fahrerinnen eine Aufholjagd starten.
Die vielen Kurven erschweren mein Vorhaben. Trotzdem erreiche ich die Spitzengruppe, kann bei den Tempoverschärfungen aber nicht mitgehen. Im Schlusssprint gegen Theresia Schwenk sichere ich mir den 4. Rang.
Bereits am nächsten Tag steht das nächste Rennen an: Auf der Cross-Country-Strecke in Obergessertshausen. Gleich nach der Startschlaufe führt die Strecke in einen natürlich gebauten Pumptrack, wo erstmals Stau-Potenzial besteht. Ich versuche deshalb im ersten Anstieg Plätze gutzumachen, werde dann aber trotzdem etwas eingeklemmt.
Nach dem Pumptrack gibt es bereits Lücken zur Spitzengruppe und deren ersten Verfolgerinnen. Ich starte wieder eine Aufholjagd, vergesse wohl aber, dass es heute kein Shorttrack ist, sondern das Rennen rund eineinhalb Stunden dauert. 🙈 So büsse ich etwas für meinen anfänglichen Effort und muss etwas Tempo rausnehmen. Sobald ich mich etwas von meiner „Krise“ erholt habe, kann ich aber wieder etwas aufdrehen und es der Zwölftplatzierten nochmals hart machen. Ich komme ihr immer näher und gebe nicht auf, doch leider reicht es mir knapp nicht, sie noch vor dem Ziel abzufangen. Weniger als eine Sekunde hat gefehlt. Im Ziel angekommen, zieht es mir sogleich die Oberschenkel zusammen, nur knapp bin ich einem Krampf während des Rennens vorbeigeschrammt. Ich beende das Rennen auf dem 13. Rang.
Ein Wochenende mit zwei Rennen innerhalb zwei Tage war für mich eine super Erfahrung – mit den Resultaten kann ich zudem zufrieden sein.
Im Training kurz darauf stürze ich und ziehe mir auf der ganzen rechten Seite starke Prellungen und Schürfungen zu, hoffe aber trotzdem am Sonntag meine Leistung abrufen zu können und nicht vom Sturz eingeschränkt zu sein, denn es steht schon das nächste Rennen an.
Am nachfolgenden Freitag reise ich nach Rivera (TI) und darf noch am selben Tag mit Kathrin Stirnemann die Strecke besichtigen. So erhalte ich von einer erfahrenen Athletin und Nationaltrainerin der U19-Frauen Tipps. Ihrem Hinterrad folgend getraue ich mich auch über den Steinbrocken beim Monte Chicco D’Orro zu fahren: Hierbei handelt es sich um einen grossen Stein, welcher auf einem Felsen liegt. Doch zwischen Felsen und Stein hat es einen Graben und Ende Stein gibt es einen grossen Absatz. Diese technische Passage erfordert gutes Timing und hohe Konzentration, was während dem Rennen mit Maximalpuls schwierig ist.
Rivera gehört mit vielen Steinen und Felsen zu einer der technisch anspruchsvolleren Strecken in der Schweiz. Der Boden ist sehr trocken und weist teilweise mehrere Zentimeter tiefen Staub auf.
Das Teilnehmerinnenfeld des ersten ÖKK Bike Revolution Rennens (HC) ist sehr hochkarätig: Es sind u.a. die amtierende Weltmeisterin Evie Richards und Weltcup-Saison-Dominatorin bzw. Gesamtweltcup-Siegerin 2021 Loana Lecomte am Start. Auch Sina Frei und Linda Indergand, zwei von drei Olympia-Medaillen-Gewinnerinnen, zählen zu den Sieg-Anwärterinnen. Leider musste ich schnell mit Enttäuschung feststellen, dass die heutige Tagesform weit von den anderen der letzten Rennen entfernt und es nicht mein Tag ist: In den Aufstiegen fehlte mir die Kraft und in den Abfahrten fahre ich zu wenig locker. Immerhin klappt es mit der Linie über den Monte Chicco D’Oro, ansonsten passt nicht allzu viel zusammen.
In der vierten Runde habe ich beim Hinterrad dann auch noch einen Durchschlag. Zwar verliere ich nicht gleich alle Luft im Hinterreifen, doch kontinuierlich tritt eine geringe Menge an Luft aus. Dies verunsichert mich allerdings ein wenig und ich bin unschlüssig, ob ich nun das Rad wechseln soll oder nicht…
Ein enttäuschender 23. Rang ist das Ergebnis vom Rennwochenende im Tessin. Die Prellungen und Schürfungen des Sturzes vom vergangenen Mittwoch spüre ich während dem Rennen nicht, doch kurz darauf macht sich der Oberschenkel wieder mit Schmerzen bemerkbar.
Ein paar Tage nach Rivera verändert sich der staubtrockene Waldboden in der Region Basel innert Kürze in ein Schlammbad – bis in tiefe Lagen fällt auch immer wieder Schnee. So herrschen am Wochenende darauf am Argovia Cup (C2) in Lostorf ähnliche Bedingungen wie drei Jahre zuvor. Am Sonntag werden wir zwar von Regen verschont, ein paar Schneeflocken finden aber den Weg auf den Boden. Der lehmige Boden im Wald ist sehr seifig – eine reine Rutschpartie. Nachdem ich bei der Startaufstellung fast „erfroren“ bin, finde ich schnell zur benötigten Betriebstemperatur fürs Rennen. Im ersten Aufstieg verschärfe ich mit Paula Gorycka (POL) das Tempo und fahre gleich hinter ihr in den ersten Singletrail. In den ersten Runden scheinen mich meine technischen Fähigkeiten verlassen zu haben, doch bergauf habe ich nach Rivera wieder zu meiner alten Stärke zurückgefunden. Lange liege ich auf Podestkurs, doch in der zweitletzten Runde taucht plötzlich Janina Wüst auf, welche den Turbo gezündet hat. Ich versuche ihr Hinterrad zu halten, muss mich schlussendlich aber mit Rang 4 zufriedengeben. Janina prescht noch bis auf den 2. Rang vor.
Alles in allem ist der Saisonauftakt aber geglückt und ich freue mich auf die nächsten Rennen! Am 24. April 2022 geht es mit dem nächsten ÖKK Bike Revolution Rennen in Chur weiter.
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