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Am Samstagmorgen um 5.30h läutet der Wecker. Ich nehme kurz das Morgenessen ein, schnappe meine Taschen und fahre mit meinem Privat-Auto der Byfang Garage Basel nach Rivera, wo der nächste Swiss Bike Cup der Saison stattfindet. Kaum angekommen, geht es auf die Strecke.
Vor sechs Jahren bin ich hier mein erstes lizenziertes Rennen gefahren. Rivera zählt zu den technisch anspruchsvollsten Cross-Country-Strecken in der Schweiz (ausserhalb des Weltcups). 2018 habe ich mir keine einfachere Aufgabe ausgesucht, als genau auf dieser Strecke erstmals in der Elite gegen die besten Fahrerinnen der Welt anzutreten. Bei der Streckenbesichtigung damals stürzte ich gleich heftig, weil ich einen Sprung probierte, welche viele ausliessen oder die sichere Variante über ein Brett wählten – 2019 meisterte ich diesen aber erfolgreich 😉. Am Renntag hatte ich dann zusätzlich Pech und riss gleich in der ersten Runde die Kette. Diese Strecke ist für mich deshalb immer etwas speziell und weckt sowohl gute als auch negative Erinnerungen.
Der Rundkurs besteht nebst zwei geteerten Abschnitten praktisch nur aus natürlichen Elementen und enthält sehr viele Felsen und Steine. Er ist sehr grob und auch physisch anspruchsvoll.
Am Sonntag erwartet mich ein Weltklasse-Startfeld, u.a. mit der amtierenden Olympiasiegerin, der Olympiasiegerin von 2016, der aktuellen Weltmeisterin und ehemaligen Gesamtweltcupsiegerinnen. Ich erwische einen guten Start und gehe nach dem langen Startanstieg an neunter Position in die erste Abfahrt. Ich hefte mich an das Hinterrad der Dänin Caroline Bohé und folge der Spitzengruppe. Hinter mir ist eine Lücke zu den weiteren Fahrerinnen aufgegangen.
Kaum gestartet, ist der Mund aufgrund des aufgewirbelten Staubs trocken und lechzt nach Trinken. Doch dafür ist nun keine Zeit. Rund eine halbe Runde fahre ich mit der zehnköpfigen Spitzen- resp. erweiterten Spitzengruppe mit. Bei einer technischen Passage kommt es etwas zum Stau, sodass die Spitzengruppe wieder mehr zusammengeschoben wird und auch weitere Fahrerinnen den Anschluss schaffen. Dummerweise mache ich ausgerechnet dort einen Fahrfehler und muss vom Bike, nachdem mir nach dem langsameren Fahren etwas der Schwung gefehlt hat. Es entsteht eine grössere Lücke nach vorne.
Bis zur zweiten Techzone gelingt es mir, zu meiner ehemaligen Team-Kollegin aufzuschliessen und sie zu überholen. Unterdessen haben zwei weitere Fahrerinnen fast den Anschluss zu uns geschafft. Als ich in einem kurzen Anstieg einmal eine etwas weniger steilere Linie wähle, um regelmässiger fahren zu können, kommt es zu einem Positionenwechsel: Noëlle Buri fährt auf dem direkteren Weg an mir vorbei. Als nächstes folgt eine der herausforderndsten Stellen der gesamten Strecke. Noëlle fährt über den steilen grossen Felsen hinab. Ich nehme die Linie über den grossen Stein, welcher auf dem Felsen ist – und schon bin ich wieder an ihr vorbei. Scheint zum Glück auch mit hohem Puls und Laktat in den Beinen zu funktionieren, denn diese Linie erfordert viel Konzentration (und Mut). Am Tag zuvor sind zu viele Leute im Weg gewesen, um dies im Renntempo zu testen.
An 9. Position begebe ich mich zusammen mit Noëlle Buri, Malene Degn und Virag Buzsaki auf die zweite Runde. Die Dänin und die Ungarin schlagen im langen Teer-Anstieg ein zu hohes Tempo für mich an. Diese Strecke verzeiht kein Überpacen.
Es gibt kaum Passagen, wo man sich erholen kann. Schon Trinken ist schwierig. Dies ist gerade einmal bei 3-4 kurzen Abschnitten möglich, wo der Boden weniger holprig ist und es nicht zu stark schlägt. Sonst ist es von Vorteil, den Lenker mit beiden Händen zu halten. Mit zunehmender Müdigkeit wird es zur grossen Herausforderung, in technischen Abfahrten die Linien zu halten bzw. sauber zu fahren.
Bis zum Schluss muss ich viele Federn lassen, doch in der letzten Runde kann ich nochmals zusetzen, fahre die zehntschnellste letzte Runde und kann immerhin verhindern, dass ich einen weiteren Rang verliere. Am Schluss reicht es mir im Hors Class Rennen zum 13. Rang.
Mit dem zeitlichen Rückstand auf die Spitze bin ich definitiv nicht zufrieden. Aber es gibt diverse positive Dinge, die ich mitnehmen kann. Dazu gehört auch, dass ich in verschiedenen technischen Bereichen Fortschritte gemacht habe und nun weiss, dass ich auch schnell starten kann. 🙂
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