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Ursprünglich wäre das Finale des Swiss Bike Cups 2024 in Crans-Montana geplant gewesen, doch dem Veranstalter wurde es zu viel, ein weiteres Rennen zu organisieren. Glücklicherweise sprang Lenzerheide in die Presche, sodass wir auf der anderen, legendären Weltcup-Strecke in der Schweiz starten können. Es gibt nur kleine Abweichungen, zumindest sind praktisch alle Besonderheiten enthalten. Den Zauberwald fahren wir in die andere Richtung. Die Strecke ist bei der Besichtigung am Samstag noch sehr rutschig, da es am Abend zuvor – anders als vom Wetterbericht vorhergesagt – geregnet hat.
Die vielen nassen Wurzeln stellen teilweise eine Herausforderung dar. Insbesondere der berühmte Stein «the rock» bringt eine(n) Fahrer(in) nach der/dem anderen zum Scheitern. Doch von Minute zu Minute trocknet die Strecke mehr ab. Die Frage ist nur, wie viel Feuchtigkeit wird der Tau am nächsten Morgen mit sich bringen? Was einen Einfluss auf Reifen- und Linienwahl hat.
Als Zweite in der Gesamtwertung nehme ich das Rennen am Sonntag in Angriff. Auf die Paula Gorycka, die Leader, habe ich 10 Punkte Rückstand, was ich heute aufholen möchte. Der Start gelingt mir gut. Gegen Mitte des langen Teer-Anstiegs entscheidet sich Ramona Forchini ein forsches Tempo anzuschlagen. Ich erhöhe zwar ebenfalls Tempo, gewähre ihr aber einen kleinen Abstand. Das Feld tut dasselbe, sodass sie mit einem kleinen Vorsprung in die erste Abfahrt geht. Paula Gorycka, Leaderin des Swiss Bike Cups, setzt Ramona später nach. Dies lässt mich aber nicht von meinem heutigen Plan abbringen: Das Rennen ist gerade erst ein paar Minuten jung…
Unterdessen haben mich ein paar Fahrerinnen überholt. Als ich nach der Dual-Line in den Wurzelanstieg fahren möchte, begeht eine Fahrerin vor mir aber einen Fehler, sodass ich vom Bike und rennen muss. Obwohl ich am Tag zuvor nur wenige Male den «the rock» gefahren bin und auch meine Probleme hatte, steuere ich nun diesen an – die Fahrerinnen vor mir biegen allesamt rechts in die langsamere und einfachere B-Line ab – und meistere diesen erfolgreich.
In einem kleinen Abstand zum Trio um Rang 2-4 überquere ich die Start/Ziele nach der ersten Runde mit einer kleinen Gruppe, die Lücke zur Polin Paula Gorycka habe ich bereits wieder geschlossen. Später gelingt es mir, sie wieder zu überholen. In der zweiten Runde komme ich wieder an die vor mir fahrende Gruppe heran. Ramona Forchini ist schon lange auf und davon. Ich fahre aber mein eigenes Rennen. So geht erneut eine kleine Lücke auf. Danach fahre ich mit kleinem Abstand, über die ganze Runde gesehen, ungefähr dieselbe Pace wie das Quartett vor mir.
Die Lunge (und Hals) schmerzt aufgrund einer Entzündung im Hals und schränkt mich bei der Atmung ein. Ich versuche aber, das Maximum im Bereich des Möglichen herauszuholen. Als das Quartett resp. Trio vor mir aufzusplitten beginnt, komme ich fast wieder heran, mache dann aber bei der Wurzelpassage nach dem Dualslalom selbst einen Fehler und muss vom Bike. Winti – mein Mechaniker – ruft mir danach in der Techzone zu, dass es die letzte Runde sei und es um die Gesamtwertung gehe, ich also nochmals all in gehen solle.
Im langen Anstieg versuche ich daher nochmals alles aus mir herauszuholen. Winti heizt mir nochmals so richtig ein. Ich kann zu den anderen aufschliessen und sie teilweise überholen.
Ich möchte an Lea Huber und Ginia Caluori vorbei, doch Ginia kann kontern und geht vor mir in die Abfahrt. Danach ist es ein ziemliches Ghetto mit überrundeten Fahrerinnen, welche nicht aus dem Weg gehen trotz mehrfachem Rufen von mehreren Fahrerinnen. So kann Ginia einmal passieren, Lea und ich müssen aber warten und verlieren den Anschluss. Später ist wieder eine Fahrerin im Weg, Lea kommt vorbei, ich nicht. Da ich über “the rock” fahre, während die beiden vor mir wieder die B-Line wählen, kann ich nicht nur die Lücke schliessen, sondern mich sogleich zwischen die beiden schieben.
Kurz vor der Techzone greife ich an, im Wissen, dass die Ziellinie eher zu kurz für einen Sprint sein wird. Nachdem ich schon fast all-out gefahren bin, ruft mir Winti zu, dass doch noch eine Runde zu fahren sei. Ich drossle das Tempo aber nur leicht.
Bei Start/Ziel ertönt dann die Glocke – die Bestätigung, dass noch eine Runde zu fahren ist. So gilt es nochmals, alle Energie zusammenzukratzen für eine nächste all-out-last-lap. Im langen Anstieg zermürben wir uns gegenseitig. Zuerst kommt Ginia von hinten und beschleunigt. Wir gehen mit, kurz darauf versucht Lea davonzukommen. Ginia muss als erste abreissen lassen. Bei der zweiten all-out Runde machen mir gegen oben dann doch etwas die Beine zu, sodass Lea sich gegen Ende etwas absetzen kann. Zum Glück kann ich aber verhindern, dass es mich komplett hinstellt und sichere mir so schlussendlich doch noch Rang 3.
Und damit reicht es mir zum Gesamtsieg des Swiss Bike Cups 2024! 😊
P.S. Es hat sich herausgestellt, dass ich für die Verwirrung verantwortlich war, weil ich einen Bidon zu wenig bereitgemacht habe… 🙈
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